DE EN IT
book

Nationalpark Ranger Simon Zeiner im Interview

Natur erleben

Der Nationalpark Hohe Tauern zählt zu den großartigsten Landschaften der Erde und ist eine Arche-Noah für tausende Tier- und Pflanzenarten. Er erstreckt sich auf 1.856 km² und strahlt mit seinen über dreihundert 3000er Gipfeln eine majestätische Kraft und zugleich Ruhe auf seine Besucher aus. Weite Gletscherfelder, tiefgrüne Bergseen und tosende Gletscherbäche mit imposanten Wasserfällen laden auf eine Entdeckungsreise in die "alpine Wildnis" ein.

Ranger Simon Zeiner © TVB Osttirol / Nationalpark Hohe Tauern (Mathäus Gartner)

Simon Zeiner hat im Sommer 2020 seine Ausbildung zum Ranger abgeschlossen und ist seither im Nationalpark Hohe Tauern tätig. Für Simon stand bereits nach kurzer Zeit fest: „In und mit der Natur bei Menschen, egal ob bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, etwas auszulösen und ihnen die Kostbarkeit unserer Natur näher zu bringen, ist etwas ganz Besonderes.“ Wir haben den sympathischen Ranger getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt: 

Kannst du uns von einem typischen Arbeitstag als Ranger im Nationalpark Hohe Tauern erzählen? Welche Aufgaben fallen dabei normalerweise an? 

„Die Arbeit als Nationalpark Ranger besteht aus drei Bereichen: Besucherbetreuung, Bildung und Monitoring. Die Besucherbetreuung beginnt im Nationalparkhaus, das ist unsere Zentrale. Winter wie Sommer wird dann erstmal der Wetterbericht gecheckt, im Winter vor allem auch die Lawinenlage. Da müssen wir dann auch mal flexibel sein und bereits geplante Touren kurzfristig ändern, wenn’s das Wetter grad nicht zulässt. Die Sicherheit unserer Gäste geht nämlich immer vor. Wenn die Planung abgeschlossen ist treffen wir uns mit unseren Gästen am Ausgangspunkt. Ferngläser und Spektiv sind immer im Rucksack, damit wir auf unserer Tour mit etwas Glück auch Wildtiere beobachten können. So sieht ein normaler Arbeitstag bei uns aus. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir im Büro sind und Vorbereitungen treffen, Touren vor- und nachbereiten oder an neuen Angeboten arbeiten. Am liebsten bin ich aber draußen unterwegs, das macht am meisten Spaß. 

Teil unserer Arbeit ist es auch, die Menschen über die Natur zu informieren, besonders die Kinder. Wir besuchen Schulen in ganz Tirol oder laden Schulklassen zu uns ein, um ihnen zu zeigen, wie spannend der Nationalpark ist. Dabei wollen wir ihr Verständnis für Tiere und Pflanzen schärfen und sie vor allem für den Umweltschutz sensibilisieren. Zu unseren Aufgaben zählen ebenfalls verschiedene Monitoringprojekte und Kontrollgänge im Schutzgebiet.“

Welches ist dein Spezialgebiet?

„Grundsätzlich ist jeder Ranger überall einsetzbar. Aber im Laufe der Zeit merkt man halt, was einem am meisten Spaß macht und was man am besten kann.“ 

Was macht den Nationalpark Hohe Tauern so einzigartig? 

„Nun, was den Nationalpark wirklich einzigartig macht, ist, dass ich selbst nach all den Jahren, die ich hier täglich unterwegs bin, immer noch auf’s Neue fasziniert bin. Es ist erstaunlich, wie sich selbst bekannte Anblicke ständig verändern können. Ein Sonnenaufgang, ein spezielles Licht oder die orangefarbenen Lärchen im Herbst schaffen jedes Mal völlig neue, einzigartige, „gewaltig schöne“ Momente. Einmal konnte ich sogar zuschauen, wie ein Steinadler Schneehühner gejagt hat, das war schon ein ganz besonderes Erlebnis. Auch Steinböcke habe ich schon oft aus der Nähe gesehen, trotzdem ist es immer wieder genial!“

Natur beobachten im NPHT © TVB Osttirol / Nationalpark Hohe Tauern (Mathäus Gartner)

Welche Aktivitäten und Programme bietet der Nationalpark Hohe Tauern für Besucher?

„Grundsätzlich haben wir jede Woche ein abwechslungsreiches Angebot, meist sogar mehr als eine Tour pro Tag. Von familienfreundlichen Spaziergängen bis hin zu anspruchsvollen Wanderungen ist alles dabei. Neben unseren alt-bewährten Touren wie die Wildtierbeobachtung, der Gletscherweg, die Big Five und die Jagdhausalmen-Tour sind wir sehr bemüht, jedes Jahr neue Angebote zu entwickeln. Damit wollen wir unseren Gästen, vor allem auch den vielen Stammgästen in Osttirol, immer wieder etwas Neues bieten. Auch für heuer haben wir bereits drei neue Touren ausgearbeitet. „Hüttensommer, Wege zum Glück“ ist eine davon und darauf freue ich mich schon ganz besonders. Jeden Mittwoch vom 3. Juli bis 11. September besuchen wir dabei eine andere Hütte in einem anderen Tal. Zwei Touren sind auch im Lienzer Talboden dabei: Am 17. Juli geht’s auf die Lienzer Hütte, am 14. August auf die Schoberhütte. 

Mit unserem Angebot „Rent a Ranger“ haben Gäste auch die Möglichkeit, sich für € 270,00 pro Tag ihren ganz individuellen, flexiblen, einfach perfekten Tag selbst zu gestalten. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. 

Ein Besuch im Nationalpark Hohe Tauern ist also für alle geeignet, von den Kleinsten bis zu den Ältesten, oder wie man so schön sagt, von 0 bis 99 Jahren... 😉 Tatsächlich haben wir einige Touren auch barrierefrei gestaltet und stellen seit zwei Jahren Swiss-Tracs, also Zuggeräte für Rollstuhlfahrer, kostenfrei zur Verfügung. Unser Ziel ist es, den Nationalpark wirklich für ALLE Naturbegeisterten erlebbar zu machen.“

Hast du besondere Empfehlungen für Familien mit Kindern, um den Nationalpark Hohe Tauern auf spielerische und lehrreiche Weise zu erkunden?

„Wir bieten viele Touren, die für die ganze Familie geeignet sind, und haben uns heuer auch dafür etwas Neues einfallen lassen. Mit einer Gesamtgehzeit von 1.5 Stunden steht bei dieser neuen Familien-Tour nicht das Wandern selbst, sondern das spielerische Erlernen und Erleben des Nationalparks im Vordergrund: Im Wasser nach Tieren suchen, Steinmandln bauen, die Natur hören, sehen, spüren. Die Wanderung führt von Prägraten aus zu den Umbalfällen und findet 2-wöchig jeweils dienstags statt.“

Tour im Nationalpark mit Simon Zeiner © TVB Osttirol / Nationalpark Hohe Tauern (Mathäus Gartner)

Wie können die Besucher dazu beitragen, den Nationalpark Hohe Tauern zu schützen und zu erhalten? 

„Auch im Nationalpark gibt es Spielregeln, an die sich jeder halten sollte. Dabei gilt, die Tiere in Ruhe zu lassen, unnötigen Lärm zu vermeiden und einen respektvollen Abstand zu halten, wenn wir sie beobachten möchten. Besonders wichtig ist es, dass Hunde an der Leine gehalten werden, um Konflikte mit der Tierwelt zu vermeiden. Natürlich sollten wir auch unseren Müll nicht einfach liegenlassen, das versteht sich aber von selbst, oder? Außerdem ist es hilfreich, auf den Wegen zu bleiben und die markierten Pfade zu nutzen, damit wir die Natur so wenig wie möglich stören.“

Ranger-Wanderung zur Jagdhausalm © TVB Osttirol / Mathäus Gartner

Winklers Osttirol gehört stolz zur Gruppe der Nationalpark Partner Betriebe in Osttirol. Das bedeutet, dass wir unsere Häuser im Einklang mit der ursprünglichen Natur Osttirols führen, unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten und auf regionale Produkte setzen. „Die einzelnen Betriebe werden darauf auf Herz und Nieren geprüft“, erzählt uns Simon. Eine geführte Rangerwanderung ist für Gäste unserer Häuser als Nationalpark Partner Betrieb außerdem kostenlos!

Thomas Winkler (GF) © Martin Lugger

Thomas Winkler

Thomas Winkler verbindet als Hotelier langjährige Gastgebertradition mit jungem, sportlichem Spirit: Aus dem Familienbetrieb Moarhof und seinem stilvoll restaurierten Dolomitenhof in Tristach entwickelte er die Marke Winkler Hotels. Mit den Natur Suiten schafft er noch mehr Raum und ein neues Niveau für Urlaubserlebnisse in den Winkler Hotels Osttirol. Wenn er nicht persönlich im Dolomitenhof Tristach präsent ist, zeigt er als zertifizierter Bergwanderführer Gästen gerade die schönsten Plätze der Bergwelt Osttirols.